Zum Jahresende wird's nochmal rot auf unserer TSV Seite!
 
Es gibt neues von unseren Extremläufern und unser Paul hat dazu einen sehr guten Bericht verfasst. Viel Spass beim lesen!
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Getting Tough The "last" Race XI – Das vermeintlich? Letzte Rennen…
Wiedermal ist es die Vorweihnachtszeit und es gibt diesen einen Tag, der die Cool Runnings seit Jahren fest im Griff hat. „Race Day“ wird er genannt. Mit einigem Abstand überwiegt bei allen das Gefühl von Stolz & Freude, dieses Rennen wieder geschafft zu haben.
Für mich, der mittlerweile knapp 170km & etwas mehr als 28h Getting Tough The Race auf dem Buckel hat, bleibt die Erkenntnis, dass man immer nur selbst das Limit für sich und seinen Körper ist.
Aber der Reihe nach…

Gestartet im Jahr 2012 mit 491 Zielläufern, hat sich dieser Lauf im letzten Jahrzehnt zu einer deutschlandweiten Marke etabliert. Schaut man sich Freitagabend oder Samstagvormittag auf den Parkplätzen in Rudolstadt um, entdeckt man Nummernschilder aus allen Himmelsrichtungen. In diesem Jahr waren über 2500 Läufer angemeldet. Erstmal hatte man die Wahl zwischen dem Short (11Km) und dem traditionellen Run (24km).
Eigentlich war das Kapitel „GTTR“ bereits am 3.12.22 gegen 16 Uhr für mich geschlossen, nur um einige Tage danach zu entscheiden: „Ja naja lief ganz gut, kann man nochmal machen“. Gesagt, getan und so meldeten sich insgesamt 17 Cool Runners aus Kamsdorf für „The Last Race“ an.

In den Wochen vor dem Start mussten wir leider, aufgrund von Krankheit oder Verletzungen, einige Absagen verkraften und so blieben Basti, Sören, Nils, Stefan, Uwe, Rene & ich übrig. Trotzdem waren wir vor, während und nach dem Rennen stark durch Becca, Anna, Olaf, Hasek, Markus, Pief und vielen weiteren Freunden und Laufbegeisterten an der Seitenlinie vertreten.
Aufgrund des Wetters und aller Anreisenden gab es in Rudolstadt leichte Verkehrsverzögerungen aber wir waren alle rechtzeitig am Start. Nachdem die letzten strategischen Ansätze besprochen wurden („1.-3. Reihe und eher links starten“) ertönte der Startschuss und wie immer waren alle Überlegungen passe.

Der Wassergraben wurde überwunden und alle versuchten irgendwie an der Schneekanone vorbei zu kommen. Aufgrund des hohen Wasserstandes war die Saale gesperrt und wir nahmen Kurs auf die mittlerweile vertraute und trotz allem anspruchsvolle Strecke hoch zum Kulm. Es wirkte alles ein wenig reduzierter, sogar das Reifenabenteuer umfasste weit weniger Strecke. Dafür sorgten die winterlichen Temperaturen und der ausreichend vorhandene Schnee für eine mehr als würdige Kulisse zum Abschied.

Nach einem Hauch von Winter Wunderland wurde der Kulmparkplatz erklommen und es ging das Tal runter durch Gestrüpp (Achtung rechts schießt ein gewisser Basti K., wir werden später nochmal von ihm lesen, vorbei) und über gefrorenen Untergrund hoch zur Preilipper Kuppe. Mit Gleichgesinnten wurde gescherzt, dass man nie wieder hier hochlaufen muss und es ging durch den Wald (Kurze Schnatterrunde mit Sören) zurück Richtung Jass und über die obligatorischen Papierstapel (die darf man schon ein wenig vermissen) nach Unterpreilipp (die Treppe wird keinem fehlen) und an den Gärten vorbei zurück nach Oberpreilipp.

Ich denke, Läufer orientieren sich ab und zu an gewissen Abläufen & Fixpunkten in einem Rennen. So steigt meiner Meinung nach die Spannung erheblich, sobald man zwischen den Feldern zurück Richtung Rudolstadt läuft, die Lautsprecher hört und den Wassergraben förmlich schon riechen und spüren kann. Wir liefen in einem immer noch vorzeigbaren Tempo an der Gondelstation vorbei und ab da fixiert man automatisch den Wassergraben, also ab rein da. Bereits hier beginnt, zumindest für mich, die entscheidende Unterstützung durch unseren Capitano Olaf aber dazu später mehr.

Ich muss sagen, er lag mir dieses Jahr ziemlich gut und dennoch spürte ich danach für kurze Zeit unterhalb des Bauchnabels nichts mehr. Dank Becca konnte ich einen Becher kochenden oder kalten Tee? (man merkt keinen Unterschied mehr) über meinen Unterkörper kippen und weiter geht’s auf die Hindernisbahn, die gern in künftige Trainings eingebaut werden darf. Mit Basti & Sören im Augenwinkel geht es Richtung Heinepark und schnell wurde noch die Badekappe aufgezogen.

Durch den 1. Teil des Parks mit THW Wassergraben wurde sich durchgerobbt und ab ins Schwimmbad. Der Anblick vieler bekannter Gesichter, die den eigenen Namen / das eigene Team riefen, spornte natürlich nochmal an. Kurz vorm Sprung (es war ein normaler Leitereinstieg) nochmal die Kappe glattgezogen und ab zum 100m Freistil. Einer kurzen Schwimmrunde, 4x Eintauchen und lockerem Auslaufen im Becken folgten der Sandkasten als Kriechvergnügen sowie 3 Strafrunden, weil ich es weder balancieren, noch hangeln konnte (Nobody is perfect).

Wie bereits erwähnt, war Olaf an meiner Seite, pushte mich über die 2 Wände und drückte mir am Ausgang ein Gel und die größte Salztablette aller Zeiten in den Mund. Weiter geht’s durch den 2. Teil des Heineparks und hier zeigten sich einige Läufer mit Krämpfen und schmerzverzehrten Gesicht. Ich konnte und wollte keinen Gedanken daran verschwenden, weil meine Uhr zur mir meinte: „Hör zu, gib dir Mühe, heute könnte ein guter Tag werden“. Die Wasserwand hoch, 2-14 Reifen aus dem Weg geräumt und durch die Waschmaschine geschmettert.

Olaf stand punktgenau nach dem Waschgang parat und verpasste mir seine Handschuhe und Mütze und so nahm ich den Eingang zum „Walk of Fame“, der insgesamt entschärft wurde und trotzdem in Kombination mit den Temperaturen anspruchsvoll blieb. Die 1. Eskaladierwände (da lief es überraschend flüssig) und Traktorreifen (da leider eher weniger) wurden erklommen und der Schmerz nahm seinen Lauf. Rum um die 2. Kurve und die nächsten Reifen und Wände wurden überwunden.

An der Stelle zeigte sich der Gedanke von GTTR und das, was die Läuferkultur (Viele denken, dass Läufer durchweg Einzelkämpfer sind) auszeichnet: Gemeinschaft & gegenseitige Unterstützung. Unzählige Räuberleitern säumten die Reihen der letzten Kilometer. Schieben, Ziehen und manchmal gegenseitiges Anschreien half jedem, die von Eis gezeichneten Hindernisse zu überwinden. Und immer wieder schallte Olafs Stimme („Los noch eine Wand“ „Basti ist knapp hinter dir“ „Weiter, immer weiter“ „Letzte Kurve“) in mein Ohr und seine Räuberleiter ließ mich 1-2 Wände überstehen.

Und dann, rum um die die letzte Kurve, das Stahlgerüst hoch und mehr oder weniger sicher runter, die letzten Container mit Eiswasser (so kalt kann es gar nicht gewesen sein, denn ein gewisser Basti K., den wir bereits kennen, ließ sich eben noch zum OTZ Sportlerfoto des Jahres ablichten) irgendwie durchquert, kam der Moment. Ich sah den Betontunnel zum Ziel vor mir und hörte bekannte Stimmen um mich herum. Ich zog mich mit letzter Eleganz durch, stand auf und Kalli und Olaf umarmten mich nacheinander.

In diesem Moment gingen mir viele Gedanken aber vor allem das Gefühl „Oh mein Gott, ich habe es wirklich final mit der für mich besten Leistung geschafft“ durch den Kopf.
An diesem Tag kamen alle Cool Runnings ins Ziel und haben bewiesen, was Training, Kampfgeist, mentale Stärke und Zusammenhalt bewirken können. Wir standen noch einige Zeit im Zelt zusammen und ließen uns von dem Erreichten und unseren positiven Gedanken treiben. Ich glaube, jeder der dieses Rennen mindestens einmal beendet hat, kann mitfühlen, was in einem vorgeht, wenn man die Ziellinie überquert und weiß: „Ich habe es geschafft“.

Rückblickend endete am 2.12.23 eine, speziell für mich, außergewöhnliche Reise. Habe ich in den ersten Jahren alle für verrückt gehalten, die da mitmachen (Unser Capitano hat es 10x geschafft), spürte ich dieses Gefühl zum 1. Mal in 2015 und kann mittlerweile bestätigen, dass es immer um bisschen mehr, als nur die 24km & 100 Hindernisse geht. Die Cool Runnings blicken nach unzähligen Trainingskilometer, einigen Qualen & vielen neuen Freundschaften auf diese Jahre zurück und können durchweg stolz sein.

Im Namen der Cool Runnings möchte ich Danke sagen an all unsere Unterstützer, die mit uns Jahr für Jahr diesen Tag durchlebt haben und immer bis zum Schluss für uns da waren.
Mein spezieller Dank geht an Stefan & Olaf, die maßgeblich an der Gründung der Cool Runnings beteiligt waren und aus vielen talentierten Läufern ein Team geformt haben.
Ich verspüre immer noch Vorfreude auf den nächsten Lauf oder das nächste Rennen, wenn ich unser Trikot überziehe und die Startnummer befestige.

Auf geht’s Cool Runnings!

Danke Axl Hofmann für die starken Bilder und danke Paul für diese tollen Einblicke in den härtesten Hindernislauf Europas!
Eine Ära für die gesamte Region geht damit zuende......